Andreas Sturm MdL

Podiumsdiskussion zum Thema »Nächstenpflege« beim VdK Plankstadt

Vier Millionen Pflegebededürftige gibt es in Deutschland, 80% davon werden zu Hause gepflegt, deshalb startete der VdK eine bundesweite Kampagne, um auf die Situation der Angehörigen aufmerksam zu machen.

Auf dem Foto von links nach rechts:
Andreas Sturm MdL, Herbert Weidbrodt-Frey, Jürgen Gruler und Roland Bühler. (Foto: Montag)Auf dem Foto von links nach rechts: Andreas Sturm MdL, Herbert Weidbrodt-Frey, Jürgen Gruler und Roland Bühler. (Foto: Montag)

Der VdK-Ortsverband Plankstadt veranstaltete zum Thema »Pflege« eine Podiumsdiskussion im Rathaus in Planstadt, zu der zahlreiche Mitglieder sowie Bürgerinnen und Bürger in den Trausaal kamen.

Der VdK-Vorsitzende Helmut Gaa begrüßte die Gäste, unter ihnen Bürgermeister Nils Drescher, und führte in die Thematik der Nächstenpflege ein. Auf dem Podium saßen Jürgen Gruler, Moderator und Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung, Roland Bühler vom Landesverband des VdK, Herbert Weisbrodt-Frey vom Sozialausschuss der SPD und Andreas Sturm, Landtagsabgeordneter der CDU.

Roland Bühler von der VdK machte zunächst deutlich, dass der Bundesverband des VdK die Nächstenpflege in den Fokus nimmt, da die Politik meist die stationären Pflegeeinrichtungen im Blick habe und die Pflege zu Hause vergesse. Bei der »Nächstenpflege«- Kampagne gehe es unter anderem um Hilfe im Haushalt, bei der Pflege und bei der Betreuung Angehöriger. Herbert Weisbrodt-Frey kritisierte, dass es deutlich zu wenige Plätze für die Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege gebe.

Der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm hatte aus diesem Grund im Frühjahr eine Anfrage an die Landesregierung gestellt, um Zahlen zur Kurzzeitpflege zu erhalten. Im Rhein-Neckar-Kreis gebe es 5252 Pflegeplätze und nur 6,5% davon sind Kurzzeitpflegeplätze. Sturm berichtete von Förderprogrammen des Landes für die Pflege, so wurden nach dem »Aktionsbündnis Kurzzeitpflege« seit 2019 ein zweistelliger Millionenbetrag zum Ausbau der Kurzzeitpflegeplätze investiert, gerade im Juni folgten weitere 7,4 Millionen Förderung, so Sturm.

Bühler gab ebenso zu bedenken, dass rund zwölf Milliarden aus den Pflegekassen gar nicht abgerufen würden, weil die Angebote nicht bekannt, nicht verfügbar oder mit bürokratischen Hürden versehen seien. Die Forderung sei daher ein Nächstenpflegebudget, um alle Leistungen zu bündeln, denn beispielsweise würden selbst der Entlastungsbeitrag von 125 pro Monat für Pflegestufe 1 nur von 23 % der pflegenden Angehörigen in Anspruch genommen.

Einer der Gründe sah Weidbrodt-Frey in der geringen Zahl der Pflegeberatungen, dort gebe es Nachholbedarf. Sturm verwies auch auf die stärkere Forderung von spezialisierten Pflegeeinrichtungen, beispielsweise für Demenz, denn Demenzdörfer in den Niederlanden haben es vorgemacht, dass durch eine spezielle Betreuung der physische und psychische Verfall weiter hinausgezögert werden könne.

Die Runde war sich einig, dass pflegenden Angehörigen kein Nachteil entstehen dürfe, beispielsweise bei kurzzeitiger Teilzeitbeschäftigung müsse die Rückkehr in Vollzeit möglich sein, ebenso dürfe es keine Nachteile bei der Rente geben, beispielsweise durch die Gewährung von Rentenpunkten.

Jürgen Gruler eröffnete im Anschluss noch eine Diskussionsrunde, bei der auch die Zuhörerinnen und Zuhörer Fragen stellen konnten. Zum Abschluss bedankte sich der Ortsvorsitzende Helmut Gaa bei der Zuhörerschaft für ihr Kommen und bei den Diskussionsteilnehmern für die lebhafte Diskussion, die gezeigt habe, wo der Nachholbedarf bei der Nächstenpflege liege. Eine Zuhörerin, die Helmut Gaa für dessen Unterstützung bei einem Pflegefall in der Familie danke, machte deutlich, wie wichtig das Engagement des VdK vor Ort sei.