Andreas Sturm MdL

„Das Schwetzinger Rokokotheater sollte nicht umbenannt werden!“

FDP-Landtagsabgeordneter Christian Jung unterstützt seinen CDU-Kollegen Andreas Sturm

Grün-schwarze Landesregierung soll durch historisches Gutachten klären, ab wann das Rokokotheater so genannt wurde

Am Rande der Verwaltungsratssitzung der Württembergischen Staatstheater tauschten sich die beiden Landtagsabgeordneten Andreas Sturm (l., CDU) und Christian Jung über die von den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg geplanten Umbenennung des Schwetzinger Rokokotheater aus. Beide Politiker lehnen die Umbenennung aus.

Andreas Sturm (CDU) und Dr. Christian Jung. (Foto: sgm)Andreas Sturm (CDU) und Dr. Christian Jung. (Foto: sgm)

Schwetzingen/Stuttgart. „Die Pläne für die Umbenennung kann ich weder historisch noch intellektuell nachvollziehen. Das Schwetzinger Rokokotheater sollte nicht umbenannt werden!“, sagte FDP-Landtagsabgeordneter Christian Jung (Wahlkreis Bretten) nach einem Vor-Ort-Termin in Schwetzingen und einem Gespräch mit seinem Landtagskollegen Andreas Sturm (Wahlkreis Schwetzingen) am Rande einer Verwaltungsratssitzung der Württembergischen Staatstheater am 28. November 2022 in Stuttgart.

Der aus Heidelberg stammende FDP-Politiker und Historiker, der mehrere Bücher zu den Folgen des Nationalsozialismus auf die Kurpfalz und Nordbaden und die Integration von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen nach 1945 verfasst hat, hält es für sehr wahrscheinlich, dass das „Rokokotheater“ schon deutlich vor 1928 und auch im Deutschen Kaiserreich vor 1918 als solches bezeichnet wurde.

„Ich bin meinem Kollegen Andreas Sturm als gebürtiger Kurpfälzer sehr dankbar, dass er nicht kampflos die geplante Namensänderung für das Rokokotheater akzeptiert, selbst recherchiert hat und nun klar, dass spätestens 1928 das Rokokotheater so genannt wurde. Es wäre aber ein Wunder, wenn man erst ab 1928 das Theater so genannt hätte, das muss schon früher gewesen sein“, sagte Christian Jung, der von 1999 bis 2010 Stadtrat in Neckargemünd war.

Der FDP-Politiker rät den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg sowie der grün-schwarzen Landesregierung, ein historisches Gutachten in Auftrag geben zu lassen, bevor die Umbenennung wirklich durchgezogen werde. „Ich bin zwar erst 44 Jahre alt. Das Theater werde ich aber mein gesamtes Leben Rokokotheater nennen“, betonte Jung abschließend. Jeder seiner Gesprächspartner zu diesem Thema habe kein Verständnis für eine Umbenennung.

In einer parlamentarischen Anfrage an die Landesregierung will Jung infolgedessen wissen, ob es offizielle Erkenntnisse gibt, ab welchem Jahr das „Rokokotheater“ so bezeichnet wurde.