Andreas Sturm MdL

Agenda der Zuversicht: Bildung

Bei der Mandatsträgerkonferenz der CDU Baden-Württemberg im Kloster Schöntal haben wir die Ergebnisse in einem Papier zu den Bereichen 🏗️ #Wirtschaft 🚓 #InnereSicherheit 👩🏼‍🏫 #Bildung 👨‍👩‍👦 #Familie zusammengefasst. Ich hatte die Ehre, das Panel zur #Bildungspolitik mit Ronja Kemmer zu leiten. Aktuell haben unser Vorsitzender Manuel Hagel und unsere Generalsekretärin Nina Warken die Ergebnisse vorgestellt. 💻 Ihr findet die »Agenda der Zukunft für Baden-Württemberg unter: https://www.cdu-bw.de/.../2024/01/27/410-65b4fbb213607.pdf

Agenda der Zuversicht: Bildung

Die Ergebnisse Deutschlands im internationalen Vergleich jüngster Bildungsstudien sind alarmierend und verdeutlichen die großen Herausforderungen an unserem Bildungssystem. Wir nehmen uns diesen entschieden an – mit dem Anspruch Baden-Württemberg im Bereich Bildung wieder zurück an die Spitze zu führen. Dazu bedarf es eines »Updates« der Bildungspolitik mit Vorfahrt für Qualität und Leistungsfähigkeit. Sowohl die Stärkung der Qualität frühkindlicher Bildung als auch die datengestützte Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht sind von hoher Priorität. Wir wollen allen Kindern und Jugendlichen von Beginn an beste Bildungschancen eröffnen. Mit Chancengerechtigkeit verbinden wir ein konsequentes, einrichtungsübergreifendes Fördern und Fordern: sowohl für lernschwache als auch für lernstarke Schülerinnen und Schüler.

Das schließt die Entkopplung des Bildungserfolgs von sozialer Herkunft ein, um Bildungspotentiale auszuschöpfen. Gute Bildungsleistungen – in der Breite sowie an der Spitze – sind in vielfältiger Hinsicht unverzichtbar. Wir möchten Kinder und Jugendliche auf die Herausforderungen des späteren Berufslebens vorbereiten, wobei gilt: Kein Erfolg ohne Leistung. Freude am Lernen und das Leistungsprinzip sehen wir nicht als Widerspruch. Um etwas zu lernen, bedarf es Motivation, Zielstrebigkeit, Übung und Ausdauer – und ein passgenaues Fördern und Fordern. Im Bereich Bildung bedarf es mehr Evidenz und weniger Ideologie. Unserer Ansicht nach war es richtig, Irrwege wie »Schreiben nach Gehör« zu beenden. Ebenso halten wir nichts von Überlegungen wie »Schule ohne Noten« oder »Bildung ohne Mathe«. Schule braucht gute und verlässliche Rahmenbedingungen, um sich auf das Kerngeschäft konzentrieren zu können: lernwirksamer Unterricht im 21. Jahrhundert.

Für uns sind folgende Elemente für die Agenda der Zuversicht wesentlich:

Sprachförderung in der frühkindlichen Bildung

Vorraussetzung für einen erfolgreichen Schulstart und gelingende Bildungsbiographien ist die verlässliche Förderung der sogenannten Vorläuferfähigkeiten in der frühkindlichen Bildung. Chancengerechtigkeit kann nur erfüllt werden, wenn alle Kinder zu Beginn ihrer Schullaufbahn über entsprechende Kompetenzen, insbesondere altersgemäße Kenntnisse der deutschen Sprache, verfügen. Damit alle Kinder am ersten Schultag auf einem sprachlich vergleichbaren Niveau sind, soll bei Feststellung eines ausgeprägten Förderbedarfs in Sprachentwicklungstests für Vierjährige eine verbindliche Sprachfördermaßnahme folgen. Nach Abschluss dieser Förderung ist ein erneuter Sprachentwicklungstest durchzuführen. Besteht weiterhin ein Förderbedarf, müssen weitere Sprachfördermaßnahmen – ggf. auch statt der Regeleinschulung – folgen. In diesem Zusammenhang ist eine Diskussion über ein verpflichtendes letztes Kindergartenjahr notwendig.

Begabungsgerechtes Schulsystem: Mehrgliedrigkeit als individuelle Förderung

Die Mehrgliedrigkeit unseres Schulsystems mit profilierten Schularten ist ein Schlüssel für eine passgenaue Förderung entlang der individuellen Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Unsere Zielsetzung ist, dass alle Schülerinnen und Schüler die KMK-Mindeststandards erreichen. Wir wollen, dass jeder Jugendliche einen Schulabschluss macht. Ferner wollen wir die Leistungsspitze verbreitern. Wir bekennen uns zur Förderung begabter und hochbegabter Schülerinnen und Schüler. Aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre steht besonders die Realschule unter starkem Druck, weshalb wir ein umfassendes Realschulkonzept befürworten. Wir fordern eine sinnvolle regionalen Schulplanung, um Doppelstrukturen zu vermeiden.

Eine verbindlichere Grundschulempfehlung

Das differenzierte Schulsystem lebt von der begabungsgerechten Schülerlenkung. Wir plädieren für mehr Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung. Dafür wollen wir sie stärken und landeseinheitliche Lernstandserhebungen in den Kernfächern einbeziehen. Wir setzen auf eine kontinuierliche, digitalgestützte Lernstandsdiagnose mit Feedback an Schülerinnen und Schüler und Eltern.

Ein modernes G9 mit G8-Zügen

Das landesweite Angebot eines acht- und neunjährigen Gymnasiums soll einen qualitativen Mehrwert bieten und eine Chance für die Schülerinnen und Schüler sein. Das achtjährige Gymnasium soll ein attraktives Angebot für lernstarke und leistungsaffine Schülerinnen und Schüler sein. Das neue G9 sollte mehr Zeit für Bildung bieten. Studierfähigkeit und Persönlichkeitsbildung sollen im Besonderen fokussiert werden.

Stundentafel und Bildungsplan sind entsprechend zu gestalten. Wir befüworten eine echte Wahlfreiheit zwischen G8 und G9, weshalb flächendeckend G8-Züge angeboten werden sollen. Jedes Gymnasium soll wählen können, ob es G8, G9 oder beide Züge anbietet.

Mit MINT fit für Zukunft

Baden-Württemberg ist seit jeher ein Land der Tüftler und Denker. Die Vermittlung von MINT- und Medienkompetenzen sowie digitaler Schlüsselkompetenzen ist daher eine Pflichtaufgabe der Bildungspolitik. Es geht um die Teilhabe an technischen Entwicklungen und gesellschaftlichem Fortschritt in Beruf und Alltag. Wir setzen auf Neugierde von Mädchen und Jungen gegenüber neuen Technologien statt Technikfeindlichkeit. Mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung müssen wir das Fach Informatik an den Schulen stärken, z.B. als durchgängiges Plichtfach an weiterführenden Schulen.

Im Rahmen des Ausbaus der Ganztagesbetreuung setzen wir auf eine stärkere Kooperation mit außerschulischen MINT-Bildungsangeboten (z.B. Coding-Initiativen, Schülerforschungszentren, Amateurfunkvereine). Den Berufsschulen kommt durch ihren starken Praxisbezug und ihre Profilbildung eine zentrale Rolle zu.

Digitalisierung von Schule und Unterricht

Digitale Medien und digitale Endgeräte sollen ein selbstverständlicher Bestandteil der Lehr- und Lernprozesse sein und sowohl die Medienkompetenz und IT-Kenntnisse der Lernenden fördern als auch den Lernerfolg unterstützen. Die Schulträger sollen dabei unterstützt werden, eine zeitgemäße digitale Infrastruktur zu ermöglichen. Dies schließt eine professionelle IT-Administration ein, damit sich Lehrkräfte auf die methodisch-didaktische Verankerung im Unterricht konzentrieren können.

In der Unions-geführten Bundesregierung haben wir mit dem DigitalPakt Schule eine wichtige Anschubfinanzierung auf den Weg gebracht, mit der Zielsetzung, die digitale Infrastruktur an Schulen zügig auf- und auszubauen. Diese Investitionen dürfen nach Auslaufen des Digitalpakt I ab Mai 2024 nicht ins Leere laufen. Wir setzen uns für eine sinnvolle Weiterentwicklung des Programms ein. Beim Digitalpakt II wollen wir den Schwerpunkt noch stärker bei den Inhalten setzen und dabei digitale Lernmedien und innovative Unterrichtskonzepte fördern. Vor allem bei adaptiven Lernsystemen unter Einbeziehung von KI-Tools sehen wir ein großes Potenzial für die individuelle Lernförderung sowie bessere Integration und Inklusion. Auf Landesebene soll auch der Dialogprozess Schulträgerschaft im 21. Jahrhundert von Landesregierung und Kommunalen Landesverbänden fortgesetzt und erfolgreich umgesetzt werden.

Qualitätsentwicklung – Steuerung der Schulentwicklung

Wir setzen auf ein professionelles Bildungsmonitoring, um eine systematische und zielgerichtete Qualitätsentwicklung an den Schulen zu unterstützen. Wir wollen das Schulsystem konsequent an Qualität und Leistungsfähigkeit ausrichten und Best-Practice auf allen Ebenen fördern: im Unterricht, der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte und der Schule als Organisationseinheit. Dies ist Bestandteil zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs.

Ganztag und Betreuung

Schulgesetzliche Ganztagsschule und flexible kommunale Betreuungsangebote sollten sich zu einem attraktiven und hochwertigen Gesamtangebot ergänzen. Die Weiterentwicklung der Gesamtkulisse sollte evidenzbasiert erfolgen. Mit Blick auf die Organisation des Ganztags fordern wir die Einführung kommunaler Koordinationsstellen, um einerseits Schulleitungen zu entlasten und andererseits außerschulische Partner gelingend einzubeziehen. Unser Ziel ist ein qualitätsvolles, vielfältiges und von vielen Akteurinnen und Akteuren getragenes Angebot. Es ist zu beraten, wie der schulgesetzliche Ganztag flexibilisiert werden kann. Ganztägige Bildung ist mehr als ganztägig Schule. Gleichwohl sollte ganztägige Schule mehr als nur soziale Effekte haben.

Schulhausbau

Die Schulbauförderung des Landes für kommunale und freie Träger ist ein wichtiger Impuls für zeitgemäße und zukunftsorientierte Schulgebäude. Insbesondere mit Blick auf finanzschwache Träger sprechen wir uns dafür aus zu prüfen, ob die Regelförderung des Landes und das Fördervolumen angepasst werden können, damit Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler landesweit zeitgemäß lehren bzw. lernen können.

Ressourcensteuerung von nicht-pädagogischen Tätigkeiten

Neben dem Einsatz von Schulverwaltungsassistenten, der weiter ausgebaut werden muss, sollten wir überprüfen, wo Tätigkeiten wie Systemadministration, Schulbuchausgabe etc. von nicht-pädagogischem Personal übernommen werden kann.

Unsere Agenda der Zuversicht:

Die CDU Baden-Württemberg setzt sich für eine begabungsgerechte Bildung ein, ohne ideologische Irrwege, mit Leistung und Verbindlichkeit, damit unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich für die Herausforderungen im 21. Jahrhundert vorbereitet werden.